Einsatz und Wille gleichen Defizite aus
Mit der Auswärtspartie in der Sporthalle Lollar-Süd hatten die Herren der Ersten eine anspruchsvolle Aufgabe vor der Brust. Ohne die Rückraumspieler Moritz Stremel und Christian Scholl, beide waren verhindert, fehlten schon im Vorfeld wichtige Wechseloptionen im Rückraum. Michael Goldmann fiel obendrein ebenso aus. Die verbliebenen waren sich der Situation bewusst und gingen entsprechend motiviert ins Spiel. Der Anfang begann für beide Seiten sehr schleppend. Die Abschlüsse fanden noch nicht den Weg ins Tor und so stand es in der sechsten Minute erst 2:1 für die Gäste aus dem Hinterland. Bei einem Tempogegenstoß über Felix Biberger wollte der Torhüter aus Lollar den Ball abfangen, verschätzte sich jedoch bei seinem Vorhaben und es folgte ein Zusammenstoßen der beiden Spieler auf gut 10 Metern. Folglich zeigte der Schiedsrichter die rote Karte für den Schlussmann der Gastgeber und ein Feldspieler zog sich kurzerhand das Torwarttrikot über – welcher auch im Laufe der Partie noch 3-4 Bälle gut parierte. Nach der Aufregung zu diesem frühen Zeitpunkt des Spiels waren es nun die Gäste, die besser ins Spiel fanden und bis zur 19. Minute mit 10:7 einen kleinen Vorsprung erspielten. Die Hausherren stellten daraufhin ihr Abwehrkonzept um. Marco Otto fand sich von nun an nur noch in Manndeckung wieder und die gesamte Abwehrreihe der Gastgeber stand nun sehr offensiv. Die sich daraus ergebenden Lücken konnten die Hinterländer nicht nutzen. Oftmals spielte man zu ideenlos im Angriff und technische Fehler kamen ebenso hinzu. Das Ergebnis war ein 13:13 Unentschieden zur Halbzeit. Kurz vor der Pause sah zudem ein weiterer Akteur der gastgebenden HSG die rote Karte: Moritz Dersch wurde bei einem Wurfversuch am höchsten Punkt quasi aus der Luft gepflückt und schlug auf dem Hallenboden ein – auch diese rote Karte war gerechtfertigt. Die ersten Minuten der zweiten Halbzeit gehörten dann wieder den Hinterländern: über Tempo mit schnellem Umschalten zwang man Lollar bereits nach vier Minuten in Halbzeit zwei in die Auszeit. 3 Tore Betrug zu diesem Zeitpunkt erneut der Vorsprung. Im Anschluss an diese Auszeit stellte man das Tempospiel direkt wieder ein und verfiel in die Muster der ersten Halbzeit zurück. Vor allem der über weite Teile konzeptlose Angriff bereitete Sorgen. Lollar übernahm kurzzeitig in der 47. Minute die Führung. Daraufhin kämpfte sich die HSG Hinterland zurück ins Spiel. Marius Pfeiffer, Henning Pfeil, Felix Biberger und Philipp Meyer, allesamt die Lebensversicherung der Hinterländer an diesem Tag, legten noch eine Schippe drauf. Endlich fanden die Männer Lösungen gegen die offensive Abwehr. Auch in doppelter Unterzahl zeigten sich die Hinterländer aktiv und erzielten Treffer, immer wieder wurden nun auch die Außen aktiv besser ins Spiel integriert. 9 Minuten vor Abpfiff war somit der Bann gebrochen. Die Abwehr mit Torwart Frank Washington erzielte wichtige Ballgewinne, welche dann mit Tempo wieder nach vorne getragen wurden. Fünf Tore Vorsprung erspielten sich somit die Hinterländer und die Partie war damit entschieden. Es war spielerisch und handballerisch bei weitem keine Glanzleistung. Es gibt noch viel Luft nach oben, doch Einsatz und Wille haben an diesem Tag ausgereicht. Die zwei Punkte gehen mit ins Hinterland und man kann sich oben in der Tabelle etablieren. Vielen Dank auch an die mitgereisten Fans!
Für die HSG Hinterland spielten: Janosch Brück, Frank Washington (beide Tor); Felix Biberger (6), Henning Pfeil (6), Philipp Meyer (6), Marius Pfeiffer (5), Marc Bösser (4), Marco Otto (3), Frederic Pfeiffer (2), Samuel Debus, Moritz Dersch